Mal nüchtern gefragt: Wozu brauchen wir Produktivität?
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Wir müssen die Grundbedürfnisse der Bevölkerung decken.
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Wir müssen allen Menschen ein Leben in Würde ermöglichen und Arbeitnehmys müssen so viel verdienen können, dass sich ihre Arbeit ggü. Sozialleistungen lohnt. Sozialleistungen, die nicht unterhalb der Menschenwürde liegen.
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Wir müssen eine Infrastruktur erhalten, die die beiden ersten Punkte ermöglicht.
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Wir brauchen genug Überschuss an Produktivität, um eine ausreichende Verteidigung aufrechtzuerhalten.
All das schaffen wir locker mit der aktuellen Wirtschaftsleistung. Wir schaffen das auch locker mit einer schrumpfenden Wirtschaftsleistung, wenn die arbeitende Bevölkerung zurückgeht. Zum Vergleich, die Produktivität je Arbeitnehmy ist zwischen 1970 und 2020 um insgesamt 80% gewachsen.
Was wir nicht schaffen, ist den zunehmenden Wasserkopf an unproduktiven Vermögenden weiter durchzufüttern. Wir haben kein Arbeitsproblem, wir haben ein Reichenproblem.
Auf den Punkt 👍
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Angesichts des bereits großen und künftig weiter zunehmenden Arbeitskräftemangels
Da sich diese Mär auch bei sonst progressiven Autoren beharrlich hält, möchte ich erwähnen, dass wir keinen allgemeinen Arbeitskräftemangel haben. Es gibt in Deutschland 3,6 Mio Unterbeschäftigte (Arbeitslose + Personen in Maßnahmen etc.) aber nur um die 1,5 Mio offene Stellen, davon nur etwa 1 Mio sofort zu besetzen (diese Zahl ist von Ende 2024, ich hab eine aktuelle grad auf die Schnelle nicht gefunden, gehe aber davon aus, dass sie sich seitdem nicht verdoppelt hat).
Wir haben in manchen Branchen oder Regionen einen Fachkräftemangel, das ist nicht dasselbe.
Richtig, es ist schwieriger eine Stelle passend zu besetzen, als diese mit irgendwem zu besetzen.
Wenn wir die aktuelle Anzahl der Arbeitnehmer als fixen Bedarf annehmen, kann man in den nächsten Jahren auch einen Arbeitskräftemangel vorhersehen.
Wer in jüngerer Zeit für die Gastronomie Personal oder Erntehelfer gesucht hat spürt dies bereits.
Der Begriff Fachkräftemangel ist ebenfalls unkonkret. Der Begriff suggeriert, dass wir zuwenig gut ausgebildete Mitmenschen haben. Faktoren, wie möglicherweise überzogene formelle Anforderungen oder am Bedarf vorbei ausgebildete Mitmenschen wird oft übersehen.
Beide Begriffe (Arbeitskräfte- und Fachkräftemangel) sind zutreffend. Sie beschreiben unterschiedliche Probleme, die mit unterschiedlichen Maßnahmen parallel zu lösen sind.
Wer in jüngerer Zeit für die Gastronomie Personal oder Erntehelfer gesucht hat spürt dies bereits.
Top Beispiele für Jobs ohne große formelle Anforderungen mit notorisch miesen Arbeitsbedingungen, die man dann eben entsprechend entlohnen muss, wenn man am freien Markt Arbeitskräfte finden will. Von einem Arbeitskräftemangel kann man hier bei doppelt so vielen Unterbeschäftigten wie Stellen nicht sprechen, allenfalls von einem Unwillen, Arbeit angemessen zu bezahlen.
Wenn wir die aktuelle Anzahl der Arbeitnehmer als fixen Bedarf annehmen, kann man in den nächsten Jahren auch einen Arbeitskräftemangel vorhersehen.
Das kann man. Aktuell besteht der aber eben noch nicht. Für die Zukunft sollte man dann als erstes mal Hemmnisse abbauen, die einer Arbeitsaufnahme Williger im Weg stehen, statt die mehr zu belasten, die eh schon in Vollzeit arbeiten.