• Novocirab@feddit.org
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    1 hour ago

    Zur Kostensteigerung leistet aber auch das Institut für Normung selbst einen Beitrag. Denn die Vorschläge für neue Normen kommen zum großen Teil aus der Industrie. Tritt eine Norm in Kraft, werden von der Industrie bisweilen teure Ausarbeitungen geschaffen. “Das ist vielleicht auch ein wichtiger Aspekt bei den Normen: dass nämlich diese hohen Anforderungen regelmäßig mit sehr komplizierten und teuren Produkten der Bauindustrie dann eben auch erfüllt werden können, die wir dann auch einsetzen müssen”, sagte die Architektin Christine Edmaier gegenüber “tagesschau.de”.

  • nicerdicer@feddit.org
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    2 days ago

    Meiner Erfahrung nach kann man die Kosten fürs Bauen an anderen Stellen viel effektiver beeinflussen. Dies beginnt schon beim Entwurf, hier kann man durch eine sinnvolle Planung bereits Kosten vermeiden, die sich z.B. aus dem Brandschutz ergeben (so kann bei geschickter Raumanordnung ggf. auf die eine oder andere Brandschutztür verzichtet werden). Lässt der Bauherr ein Baugrundgutachten erstellen, so spart er häufig Material, Bauzeit und somit Baukosten ein, weil die Betonsohle nicht unnötig massiv ausgeführt werden muss. Die Kosten für eine Baugrunduntersuchung sind in Relation zu den gesamten Baukosten marginal.

    Oftmals führen schludrige Ausschreibungen zu Nachträgen bei den Gewerken. Nachträge sind ja grundsätzlich erst mal nichts schlechtes, aber viele Nachträge liessen sich von vornherein vermeiden, wenn die jeweiligen Leistungsverzeichnisse eindeutig formuliert, und vor allem auf das spezifische Bauvorhaben abgestimmt sind.

    Auch kann ein gut durchdachter und realistischer Bauzeitenplan helfen, zusätzliche Baukosten zu vermeiden. So kann z.B. diie geschickte zeitliche Abfolge der verschiedenen Gewerke darüber entscheiden, ob ggf. Öffnungen in Gebäuden temporär mit Holzplatten verschlossen müssen, um die Arbeiten innerhalb des Gebäudes voranzutreiben, oder ob man diese Arbeiten erst durchführt, wenn z.B. die Fassade oder die Fenster bereits. eingebaut sind. Solche Leistungen lassen sich die Firmen oftmals fürstlich bezahlen, da diese bei einer schludrigen Planung notwendig werden.

    Nicht zuletzt steht und fällt eine Kostensteigerung auch mit den beteiligten Fachplanern und auch dem Bauherrn. Hier sollten alle am gleichen Strang ziehen. Wenn z.B. der Statiker auch pfiffige Ideen mit einbringt, wie sich etwas einfacher konstruieren lässt, dann kommt das dem Bauherrn in Form von Zeitersparnis und Ersparnis bei den Baukosten zugute. Gleiches gilt für alle anderen am Bau Beteiligten Planern, und auch den ausführenden Firmen. Und natürlich hängt vieles auch an der Entscheidungsfreude des Bauherrn ab. Wenn er sich häufig während der Bauphase umentscheidet, dann treibt auch das die Kosten in die Höhe.

    Beachtet man bei der Planung diese wesentlichen Dinge, dann ist dadurch die Kostenersparnis viel effektiver als durch Einsparung an Material.
    Zwar kann man auch dünnere Geschossdecken aus Beton herstellen, nur enthalten diese dann einen höheren Anteil an Bewehrung. Die auf die Decke einwirkenden Lasten reduzieren sich ja nicht wesentlich. Hier sollte man gegenrechnen, ob dadurch wirklich eine Einsparung an Kosten entsteht, oder ob eine solche Maßnahme gar den Wohnkomfort einschränkt, weil ggf. der Schallschutz nicht mehr optimal wirkt.

    • HansGruber@sh.itjust.works
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      2 days ago

      Worauf beruht deine Erfahrung? Stehen gerade selbst in der Planungs und Koordinierungsphase für ein Zweifamilienhaus. Geschickte Planung sagt sich recht leicht aber aktuell ist das bereits umfangreich. Man muss dazu sagen wir planen selbst und machen Einzelvergabe. Wenn hier jetzt noch mehr zu planen ist, dann haben ja nur noch Systemanbieter eine Chance.

      • nicerdicer@feddit.org
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        2 days ago

        Ich bin in einem Archikekturbüro angestellt - wir sind zu dritt. Wir bauen unter anderem auch Mehrfamilienhäuser (das letzte hatte 12 WE). Meistens planen wir selbst (alle Leistungsphasen), da versuchen wir das natürlich schon in die Richtung zu lenken, dass dabei keine unnötigen und vermeidbare Kosten entstehen - wie oben beschrieben.

        Teilweise bearbeiten wir aber einige Projekte erst ab der Lph 5 (Ausführung) - da ist der Entwurf bereits fertig und Bauantrag bereits gestellt. Häufig kommen dann solche Dinge ans Licht, bei denen unnötige Kosten vermeidbar gewesen wären, wenn man diese Dinge schon in der Planungsphase bedacht hätte.

        Gerade bei den Gewerken, die mit der TGA betraut sind, ist es - zumindest bei uns in der Region so - dass dort vieles noch “wie immer” gemacht wird. Da ist die Planung mal schnell für die Tonne, wenn der Installateur mit ein paar Rohren auf der Schulter auf die Baustelle kommt und dann spontan plant, wo die Leitungen langgelegt werden sollen. Und das hat dann zur Folge, dass z.B. überall zusätzliche Rohrabkastungen notwendig werden oder dass die Decken teilweise dann doch abgehängt werden müssen, um die Rohrleitungen zu verkleiden. Das führt dann wiederum beim Trockenbauer zu Nachträgen, die vermeidbar gewesen wären, wenn man vorher vernünftig kommuniziert und geplant hätte.

        Erschreckenderweise arbeiten viele Architektur- und Fachplanungsbüros immer noch komplett in 2D, was ebenfalls dazu führt, dass Kollisionen mit Bauteilen bereits in der Planungsphase nicht erkannt werden.